Endlich war es soweit, die erste Nacht ganz allein (naja fast, ein weiteres Wohnmobil stand neben uns) mitten im Nirgendwo. Ein Gefühl von ungewohnter Freiheit.
Auf dem Weg in die Oberpfalz fanden wir in Freystadt über die App „Park 4 Night“ dieses tolle Plätzchen direkt am Main-Donau-Kanal. Es ist ein Parkplatz auf dem Wohnmobile über Nacht stehen dürfen. Je nachdem wie man parkt passen hier bestimmt 2-3 Wohnmobile hin (auch größere).
Ein Gefühl von Freiheit
Seit wir im November 2020 unser Wohnmobil bekommen haben, waren wir immer nur auf Geschäfts-oder Privatgrundstücken für wenige Nächte im Rahmen unserer Geschäftsreisen. Jetzt hier mitten am Kanal stehen, war für uns natürlich sehr neu. Die Aufregung war da, eine komische Vorstellung:
Da steht man mit wenig Schutz auf einem Parkplatz in der Natur, geht bald Duschen, krabbelt hoch ins Bett. Das eigene Bett, in den eigenen 4 Wänden aber trotzdem ungewohnt. Wir nehmen alles auf einmal viel stärker war. Jedes Geräusch, ob Luftzug oder die Enten im Kanal. Doch gleichzeitig ist es irgendwie befreiend. Es ist eine willkommene Abwechslung, eine völlig neue Erfahrung. Es ist die Möglichkeit die Welt ganz anders kennen zu lernen. Wir sind für uns, keine Nachbarn, keine Häuser um uns herum. Lange Zeit sitzen wir nur da und betrachten was gerade passiert, genießen das Privileg das erleben zu dürfen.
Ein kleiner Nachtspaziergag
Die Teller vom Abendessen noch kurz abgespült da packt uns die Lust auf einen kleinen Spaziergang. Es war bereits 22 Uhr, zu Hause in unserer Wohnung wären wir nie auf die Idee gekommen noch einmal hinaus zu gehen. Hier war die Hürde auf einmal weg. Der Mantel wurde übergezogen und in die Sneaker geschlüpft, ging es einige Meter am Kanal entlang. Stille, wir ganz allein.
Eigentlich doch nichts anderes als durch die Straßen im Wohngebiet zu ziehen? Irgendwie doch.
Manch Camping Erfahrene werden nun müde schmunzeln. Klar ist das für uns alles ungewohnt, doch wir genießen es auch, dieses Unbekannte so intensiv entdecken zu können. Noch ist alles so spannend, so neu. Je öfter wir es machen, umso mehr wird es auch Normalität. Umso schöner der Anfang nun mit dem Kribbeln in der Magengegend hinauf in den klaren Himmel zu schauen.
Ruhige Nacht, lauter Morgen
Gegen 8 Uhr strahlt die Sonne durch einen kleinen Spalt am Fenster. Draußen hören wir Menschen reden. Ein älteres Pärchen sitzt auf der Parkbank, früh unterwegs. Die Nacht war erstaunlich gut, so haben wir trotz mulmigen ungewohntem Gefühl gut geschlafen.
Wir wollten noch eine Runde weiter dösen, doch wir hörten immer mehr Räder über den Kiesweg fahren. Eine Familie fing an am Kanal Elektro Boote zu steuern. Das Leben um uns herum, und wir im Schlafanzug.
Simon ging duschen, ich schon einmal Kaffee kochen. Ich öffnete den Spalt der Fenster, ließ frische Luft hinein und war wieder fasziniert über die kleinen Besonderheiten.
Ich denke das ist es was campen ausmacht. Nie zu wissen was einen erwartet, Freude zu finden an Kleinigkeiten, sich spontan auf Neues einzustellen und das Ungewohnte doch irgendwie zu genießen.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen, verstauten alles abfahrbereit.
und bis zum nächsten Mal. Diesmal reichte die Zeit nur für eine Stop-Over doch dieser Ort hat weit mehr als nur ein schönes Plätzchen am Kanal zu bieten.