Spontanität zahlt sich aus
Im November 2019 (also so Prä Corona) waren wir zu Besuch in Hamburg, natürlich mussten wir auch ins Miniaturwunderland. Tickets hatten wir vorgebucht für 9 Uhr und waren natürlich auch pünktlich.
Das einchecken war kein Problem, Jacken und Rucksack konnten an der Garderobe abgegeben werden. Danach ging es auch gleich die Treppe hinauf.
Kurz vor der Treppe zum Aufgang in den 4. Stock in Italien kam plötzlich eine Durchsage: „Spontan sind 2 Tickets für unsere 10 Uhr Backstage-Führung frei geworden, Interessenten bitte an der Kasse im Shop melden“.
Wir wusste vorher schon, dass man Backstage-Touren buchen kann, aber diese sind lange Zeit im voraus ausgebucht.
Wir verstanden uns also blind und rannten sofort los zurück.
Was ein Glück, die Karten waren noch zu haben, und hinter uns kamen auch schon die nächsten an, die auch die heißbegehrten Tickets ergattern wollten.
Es geht los: Kurze Einweisung
Treffen war am Leitstand im 4 Obergeschoss. Wir waren eine kleine Gruppe mit 6 Personen. Die Gruppen werden aber nie größer, teilte uns unser Guide bei seiner Vorstellung mit.
In den kommenden 1,5 Stunden werden wir uns Bücken, Krabbeln und in verwinkelte Ecken die Technik hinter dem Miniaturwunderland bestaunen dürfen. Wichtig ist hier anzumerken, dass es an ein paar Stellen für korpulentere Personen eng werden könnte. Aber gleich die Entwarnung, mit meinem Körper gab es keine Probleme (zum Glück :D).
Des Weiteren bekamen wir die Info: Fotografieren ist ausdrücklich erlaubt. Das Miniaturwunderland hat keine Geheimnisse. (Uns freut’s und die Speicherkarte wurde voll *Lach*)
Im Themenbereich Österreich ging es auch gleich um die Ecke und durch eine kleine Geheimtür gelangten wir in den Bereich, der für den normalen Besucher nicht zu sehen ist.
Wir hatten sofort Einblick unter die Tische, endlose Kabel in den verschiedensten Farben – Wahnsinn was hier alles verbaut ist!
Schattenbahnhof, Magnetstreifen uvm.
Schrittchen für Schrittchen tasteten wir uns durch die verschiedenen Bereiche. Unser Guide erzählte uns von der Technik, wie fahren die Züge überhaupt und wo parken sie, wenn sie nicht fahren?
Im Schattenbahnhof! Ein Ort, tief hinten versteckt. Wir erfuhren, dass die Züge nämlich gar nicht die ganze Zeit fahren dürfen, das würde sie sonst zerstören.
Auch die kleine PKWs erkennen selbstständig wenn ihr Akku leer geht, und fahren dann zurück zur Station. Dort werden sie dann über die Aussenspiegel geladen.
Teilweise wurde es sehr technisch detailliert, aber super spannend das so zu sehen. Über einiges hatte ich mir zuvor noch nie Gedanken gemacht. Auch erfuhren wir, dass das Miniaturwunderland einiges sogar selbst konstruiert und erfunden hat, nur um speziell ein Problem zu beheben.
Kleine Besonderheiten im Hintergrund
Besonders toll fand ich, dass Backstage nicht nur Kabel und Gleise zu sehen waren, sondern die Modellbauenden sich auch für Backstage-Besucher:innen Kleinigkeiten ausgedacht haben.
So gab es eine kleine Harry Potter Szene, oder auch ein vertrautes Pärchen.
Doch auch ein paar Fakten zum Miniaturwunderland selbst gab es, u.A. wie sie es geschafft haben Weltrekorde aufzustellen wie z.B. weltgrößte Modellbahnanlage. Insgesamt befinden sich (Stand August 2019) 15,7 km Gleise im gesamten Miniaturwunderland.
Besonders war aber auch, die Besucherräume mal aus einer anderen Perspektive betrachten zu können. So haben wir genau die faszinierenden Blicke der anderen Besucher:innen sehen können.
Viel Liebe zum Detail im Miniaturwunderland
Vorbei an diversen Hindernissen kamen wir dann noch zu einer riesen Wasserfläche. Mit insgesamt 30.000 Litern wurde die Nordostsee simuliert! Auch hier warten im Schattenbereich diverse Schiffe auf ihren Einsatz vor den Augen neugieriger Besucher:innen.
Für die Schiffe hat das Miniaturwunderland eigens einen computergesteuerte Schiffsverkehr entwickelt. Und, kaum zu glauben, aber selbst Ebbe und Flut wird simuliert.
Highlight: Flughafen Knuffingen
Fast zum Schluss ging es dann noch zum Highlight: der Flughafen Knuffingen. Einmal kurz etwas Luft anhalten und schon durfte wir sehen, wie die Flugzeuge starten und landen.
Highlight deswegen, weil es ein sehr großes, langes und herausforderndes Bau- und Entwicklungsprojekt war. Fast 6 Jahre wurde getüftelt, gebastelt und zwischendurch noch einmal alles überarbeitet. Jetzt sind hier 14 Meter Start- bzw. Landebahn und eine beeindruckende Technik im Hintergrund.
Unser Guide erzählte uns von den verschiedensten Schwierigkeiten, wie sie mit viel Fingerspitzengefühl die Balance der Flieger ausgleichen mussten, und wie das Flugzeug auch die jeweilige Position für den Start- oder Landeanflug annehmen kann.
Mehr Informationen zum Flughafen und zum Miniaturwunderland allgemein, bekommt man auf deren Youtube Chanel.
Entdeckungstour
Dann neigten sich unsere 1,5 Stunden Tour auch schon dem Ende zu. Ein paar Fragen wurden noch beantwortet, und dann hieß es zurück in den normalen Besucherbereich.
Uns ist jetzt mehr als bewusst, warum die Tickets so begehrt sind. Auch wenn es die meisten Fakten und Informationen auch sicherlich online zu recherchieren gibt, ist es doch etwas völlig Anderes es vor Ort persönlich zu erleben. Es hat uns wirklich super gefallen und wird uns noch ewig in Erinnerung bleiben.
Den Rest des Tages nutzten wir dann noch das Miniaturwunderland aus der Besucherperspektive kennen zu lernen.